1. Einleitung
Internationale Handelsverträge bieten einen Rahmen für Geschäftsbeziehungen zwischen Parteien mit unterschiedlichen Rechtssystemen und Geschäftskulturen. Da solche Verträge einen breiteren Anwendungsbereich haben als diejenigen, die dem nationalen Recht unterliegen, sollten sie die Rechte und Pflichten der Parteien klar und detailliert festlegen und die Interessen beider Parteien schützen. Daher sollten die Parteien bei der Festlegung ihrer Vertragsbestimmungen auf die folgenden Punkte achten.
2. Vertragliche Bestimmungen
a) Parteien des Vertrages
Internationale Handelsverträge sollten die vollständigen Handelsnamen und Adressen der Parteien enthalten, wie in allen anderen Vertragsarten. Wenn die Vertragsparteien juristische Personen sind, sollten sie ihre vollständigen und nicht abgekürzten Firmennamen sowie ihre im Handelsregister eingetragenen Adressen angeben. Zudem müssen die Unterzeichner des Vertrags vollumfänglich bevollmächtigt sein und nach dem anwendbaren Recht geschäftsfähig sein.
b) Gegenstand des Vertrages
Wenn der Vertrag den Verkauf von Waren betrifft, sollten die Eigenschaften und die Natur der Waren genau angegeben werden. In diesem Zusammenhang kann der Vertrag die Qualität, Menge und weitere spezifische Merkmale der Waren enthalten (AKINCI, 2024, S. 62-63). Falls der Vertrag eine Dienstleistung betrifft, sollte die Dienstleistung selbst sowie der Qualitätsstandard definiert werden.
c) Die im Vertrag verwendete Sprache
Internationale Handelsverträge werden oft zwischen Parteien unterschiedlicher Nationalitäten abgeschlossen. Daher sollten die Vertragsparteien eine gemeinsame Sprache wählen, um eine einheitliche Bedeutung und Auslegung zu gewährleisten. In der Praxis ist diese gemeinsame Sprache meist Englisch. Falls die Parteien jedoch mehrere Sprachen als Vertragsgrundlage wählen, sollten sie festlegen, welche Sprache für die Vertragsauslegung vorrangig ist, um Übersetzungsdifferenzen zu vermeiden (AKINCI, 2024, S. 11).
Falls eine oder beide Vertragsparteien türkischem Recht unterliegen, müssen sie sich an das Gesetz Nr. 805 über die obligatorische Verwendung der türkischen Sprache in Unternehmen („Gesetz Nr. 805“) sowie an weitere relevante Gesetzgebung und Rechtsprechung halten. Tatsächlich schreibt Artikel 1 des Gesetzes Nr. 805 vor, dass der Vertrag auf Türkisch abgeschlossen werden muss, wenn beide Vertragsparteien türkisch sind. Artikel 2 des Gesetzes Nr. 805 legt jedoch nicht explizit fest, ob der Vertrag auf Türkisch verfasst sein muss, wenn eine Partei türkisch und die andere ausländisch ist. Auch die relevanten Gerichtsentscheidungen liefern hierzu keine einheitliche Rechtsprechung (DİNÇ, 2020, S. 137). Das Berufungsgericht entschied früher, dass der Vertrag in türkischer Sprache abgefasst werden muss, wenn eine der Parteien türkisch und die andere ausländisch ist (Entscheidung Nr. 2014/3815, Aktenzeichen 2014/1385; Entscheidung Nr. 2017/4720, Aktenzeichen 2016/5836). Jüngst hat das Gericht jedoch eine Ausnahme für Schiedsvereinbarungen gemacht und begonnen, „das Vorhandensein eines ausländischen Elements“ zu berücksichtigen, um zu entscheiden, ob eine Vereinbarung gegen das Gesetz Nr. 805 verstößt (Entscheidung Nr. 2020/2193, Aktenzeichen 2019/3156). In der Tat entschied das Gericht, dass der Abschluss einer Schiedsvereinbarung in einer Fremdsprache keinen Verstoß gegen das Gesetz Nr. 805 darstellt, selbst wenn beide Parteien türkisch sind, sofern die Vereinbarung ein ausländisches Element enthält (Entscheidung Nr. 2020/2, Aktenzeichen 2019/23).
d) Vertragspreis
Der Vertragspreis sollte eindeutig angegeben werden, um Interpretationen zu vermeiden. Falls der Vertragspreis weitere Bestandteile neben dem Verkaufspreis umfasst, sollten diese klar als Teil des Vertragspreises angegeben werden. Zudem sollten die Preise sowohl numerisch als auch ausgeschrieben formuliert sein, um numerische Fehler bei der Vertragserstellung zu vermeiden.
e) Zahlungsweise in internationalen Kaufverträgen
Die Zahlungsmethode für den Kaufpreis, welche die Hauptverpflichtung des Käufers darstellt, ist in internationalen Kaufverträgen von entscheidender Bedeutung. Die häufigsten internationalen Zahlungsmethoden sind: Barzahlung, Akkreditiv, Dokumenteninkasso, Zahlung gegen Ware und Akzeptkredit (AĞSAKAL & ERKAN, 2016, S. 582). In der Praxis bevorzugen die Parteien häufig das Akkreditiv als Zahlungsmethode, da es das Risiko erheblich reduziert (DÖNMEZ, 2021, S. 18). In diesem Zusammenhang sollten die Parteien die Vertragsbestimmungen so gestalten, dass ihre jeweiligen Positionen, Risiken und Interessen gewahrt bleiben.
f) Art der Lieferung bei internationalen Kaufverträgen
Die Liefermethode ist ebenso wichtig wie die Zahlungsmethode in internationalen Kaufverträgen. Um eine transparente und sichere Lieferung der Waren oder Dienstleistungen zu gewährleisten, sollte der Vertrag (i) den Lieferort, (ii) die Partei, die die Kosten trägt, und (iii) ob die Parteien Versicherungs- und Transportverträge abschließen, genau definieren. Die Parteien können auch „Incoterms“-Regeln in Kaufverträge integrieren, um die Liefermethode festzulegen. Diese Regeln werden häufig in internationale Kaufverträge aufgenommen. In diesem Fall sollte der Vertrag eine klare und eindeutige Bezugnahme auf die verwendeten Incoterms enthalten (AĞAOĞLU, 2020, S. 1120).
g) Klausel über höhere Gewalt im Vertrag
Ein weiteres zentrales Element ist der Umfang der Höhere-Gewalt-Klausel. Höhere Gewalt bezieht sich auf unvorhersehbare und unkontrollierbare Ereignisse, die nach Vertragsabschluss eintreten und außerhalb der Kontrolle der Parteien liegen. In der Praxis werden Fälle von höherer Gewalt entweder durch eine Liste einzelner Ereignisse oder durch Definitionen und Verweise formuliert. Falls die Parteien eine Höhere-Gewalt-Klausel in ihren Vertrag aufnehmen möchten, sollte diese mit dem anwendbaren Recht vereinbar sein. Zudem sollten die Parteien ihre Benachrichtigungspflichten im Falle eines Höhere-Gewalt-Ereignisses sorgfältig im Vertrag definieren (AKINCI, 2024, S. 28).
h) Beilegung vertraglicher Streitigkeiten
Die Vertragsparteien können verschiedene Methoden zur Beilegung von Vertragsstreitigkeiten vereinbaren, sofern diese mit den geltenden Vorschriften übereinstimmen. Sie können die Streitigkeit vor nationale Gerichte bringen oder alternative Streitbeilegungsmethoden wie institutionelle oder ad-hoc Schiedsverfahren wählen. In der Praxis bevorzugen die Parteien oft Schiedsverfahren aufgrund von Vorteilen wie Geschwindigkeit, Unabhängigkeit, Unparteilichkeit und branchenspezifischer Expertise (AKINCI, 2024, S. 46).
Falls sich die Parteien für ein Schiedsverfahren entscheiden, sollten sie dies explizit im Vertrag festhalten (KETBOĞA, 2024, S. 89). In der Türkei verlangen die Rechtsprechung und der Beschluss der Generalversammlung des Berufungsgerichts, dass die Absicht der Parteien zur Schiedsgerichtsbarkeit eindeutig formuliert sein muss, damit die Schiedsklausel gültig ist (Entscheidung Nr. 2022/129, Aktenzeichen 2021/15-855).
3. Schlussfolgerung
Internationale Handelsverträge beinhalten zahlreiche Variablen und Details in Bezug auf ihren Umfang und ihre Natur und bringen Parteien mit unterschiedlichen Rechtssystemen und Kulturen zusammen. Unabhängig von ihrem Inhalt und ihrer Reichweite kann jedoch ein gut vorbereiteter Vertrag potenzielle Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten verhindern und gleichzeitig die Geschäftsbeziehung zwischen den Parteien aufrechterhalten. Daher ist es, wie oben erläutert, von entscheidender Bedeutung, dass Verträge die Rechte und Pflichten der Parteien sowie andere wesentliche Aspekte ordnungsgemäß festlegen.
RA Ahmet Oğul Aksoy
QUELLE
- AĞAOĞLU, C. (2020). Incoterms® 2020. Public and Private International Law Bulletin, pp. 1113-1149.
- AĞSAKAL, A., & ERKAN, M. K. (2016). Türkiye’de Dış Ticarette Ödeme Şekilleri ve Faiz Oranları. International Journal of Management Economics and Business, pp. 581-588.
- AKINCI, Z. (2024). İngilizce Sözleşmelerin Hazırlanması. İstanbul: On İki Levha Yayıncılık, pp. 10-11, pp. 27-29, pp. 46-47, pp. 62-63.
- DİNÇ, D. İ. (2020). İktisadi Müesseselerde Mecburi Türkçe Kullanılmasına Dair Kanunla İlişkin Güncel Yargı Kararlarının Değerlendirilmesi. Türkiye Adalet Akademisi Dergisi.
- KETBOĞA, M. (2024). Dış Ticaret Firmalarının Uluslararası Ticari Sözleşmelere Taraf Olurken Dikkat Etmesi Gereken Hususlar. MTÜ Sosyal ve Beşeri Bilimler Dergisi, pp. 82-91.
- DÖNMEZ, F. E. (2021). Uluslararası Ticari Sözleşmelerin Hazırlanması ve Uyuşmazlık Çözüm Yolları. Malatya Turgut Özal Üniversitesi İşletme ve Yönetimi Bilimleri Dergisi, 2(1) 1-24.