I. Einleitung
Die Hauptziele des Wettbewerbsrechts sind die Gewährleistung und der Schutz einer freien, von jeglichen Vorgaben unabhängigen Marktwirtschaft und die Verhinderung eines unlauteren Wettbewerbs zwischen den Marktteilnehmern. In diesem Rahmen sollten die Akteure/Unternehmen des freien Marktes bei der Festsetzung ihrer Preise alle einschlägigen Gesetze einhalten, was eine wesentliche Voraussetzung für die Einhaltung der Rechtsvorschriften sowie für einen echten, unabhängigen und nachhaltigen Erfolg auf dem Markt ist.
Daher sollten Unternehmen Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht vermeiden und die Rechtsvorschriften für alle aktuellen und künftigen Risiken und deren Management in der Phase der Preisgestaltung beachten. Dieser Artikel befasst sich mit den Risiken, die von den verschiedenen Preisgestaltungsmethoden ausgehen, und den entsprechenden Risikomanagementstrategien im Zusammenhang mit dem Wettbewerbsrecht.
II. Was beinhaltet die Preisgestaltung im Rahmen des Wettbewerbsrechts?
Das Wettbewerbsrecht zielt im Wesentlichen darauf ab, eine freie Marktwirtschaft zu schützen, indem es den Wettbewerb zwischen den Marktteilnehmern/Unternehmen aufrechterhält und Handlungen und Praktiken verhindert oder beseitigt, die dem Endverbraucher durch die Störung des Wettbewerbs schaden können. In diesem Sinne sollten die Preisgestaltung und die entsprechenden Strategien so festgelegt werden, dass der Wettbewerb und das Marktgleichgewicht nicht verzerrt werden. Einige der Parameter, die gleichzeitig bei der Festlegung dieser Strategien eine Rolle spielen, sind die folgenden:
i. Preisfestsetzungsvereinbarungen zwischen Unternehmen: Das primäre Marktrisiko eines Unternehmens ist eine direkte oder indirekte Preisabsprache mit Wettbewerbern. Diese Art von Vereinbarungen sind in Artikel 4 des Gesetzes Nr. 4054 über den Schutz des Wettbewerbs als „abgestimmte Verhaltensweisen“ definiert und verboten. Preisabsprachen verzerren auch den Wettbewerb und schaden der freien Marktwirtschaft und den Verbrauchern.
ii. Verdrängte Preisgestaltung: Ein weiteres Risiko ist die Strategie eines Unternehmens, seine Preise unter den Kosten anzusetzen, um seine Konkurrenten nach den Grundsätzen des freien Marktes auszuschalten. Obwohl diese Art von Preisstrategien kurzfristig für die Verbraucher von Vorteil sein können, können sie langfristig zu einer Monopolstellung führen, die unweigerlich Nachteile für die Verbraucher mit sich bringt.
iii. Preisdiskriminierung und Kundensegmentierung: Preisdiskriminierung bedeutet, dass ein Unternehmen verschiedenen Kundengruppen unterschiedliche Preise für dieselben Waren oder Dienstleistungen anbietet. Der Begriff bezieht sich nicht auf Privilegien, die besonderen Kunden oder Kunden mit langfristigen Geschäfts-/Dienstleistungsbeziehungen gewährt werden, sondern auf Praktiken, die eine freie Marktwirtschaft in einer Weise beeinträchtigen würden, die zu unlauterem Wettbewerb im Sinne des Wettbewerbsrechts führt. Daher sollten die Marktteilnehmer einheitliche und nicht kundenspezifische Preissysteme anwenden.
III. Risiken und Regulierung
In Anbetracht der Volatilität der Marktwirtschaft können Unternehmen von der Wettbewerbsbehörde und anderen zuständigen Behörden mit hohen Geldstrafen belegt werden, wenn sie nicht strategisch auf ihre Preisrisiken und die Vermeidung dieser Risiken reagieren und ihre Handlungen als Verstöße oder wettbewerbswidrige Praktiken im Sinne des Gesetzes Nr. 4054 über den Schutz des Wettbewerbs angesehen werden.
Um diese Risiken, denen klare rechtliche Grenzen gesetzt sind, zu beherrschen und zu beseitigen, sind umfangreiche strategische Maßnahmen und interne Regelungen erforderlich.
a) Unternehmen sollten Programme zur Einhaltung des Wettbewerbsrechts auf der Grundlage ihrer Aktivitäten auf dem freien Markt entwickeln.
Unternehmen sollten Preisstrategien entwickeln, die auf internen Richtlinien und den Grundsätzen des Wettbewerbsrechts und nicht auf ihren Kunden basieren, und Programme zur Einhaltung des Wettbewerbsrechts als Unternehmenspolitik einführen, um die bestehenden Risiken für die strategische Planung zu minimieren.
Im Zusammenhang mit der Einhaltung des Wettbewerbsrechts werden Sensibilisierungsmaßnahmen, insbesondere interne Schulungen, zu Sanktionen im Zusammenhang mit den Grundsätzen des Wettbewerbsrechts und den damit verbundenen Verstößen sowie der Aufbau von Beziehungen zu den Akteuren, die an den Kontrollen der Behörde beteiligt sind, Vorteile gegenüber den Wettbewerbern bringen.
b) Interne Audit- und Bewertungsmechanismen sollten eingeführt werden.
Auch wenn der erste Schritt darin besteht, eine interne Preispolitik festzulegen, ist es dennoch notwendig, ihre Umsetzung in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Denn nur durch interne Audits und Kontrollen kann festgestellt werden, wie die Risiken gehandhabt und ob die Unternehmensrichtlinien eingehalten werden.
Ein interner Audit-Mechanismus identifiziert also mögliche Verstöße und zeigt auf, wie ein Vorsorgeplan erstellt oder die bestehende Unternehmenspolitik angepasst werden kann. Diese Art des Eingreifens vor Ort gewährleistet, dass strenge Strafen der Behörde vermieden oder der Prozess so gesteuert wird, dass sie minimiert werden.
c) Rechtliche Beratung in speziellen Angelegenheiten und Regulierung interner Aktivitäten sind notwendig.
Eine Analyse des Preisrisikos erfordert spezielle Kenntnisse des Themas und bringt verschiedene technische Details mit sich. Die Anwendung der Grundsätze des Wettbewerbsrechts auf den Tätigkeitsbereich eines Unternehmens erfordert einen hohen Aufwand und viel Fachwissen. Daher müssen rechtliche Risikoanalysen effektiv und vor Ort durchgeführt werden, um die richtige Strategie mit den richtigen Schritten zu entwickeln.
d) Preisstrategien sollten klar und deutlich sein.
Die Preispolitik eines Unternehmens, die sich auf die interne Politik und nicht auf die Kunden bezieht, sollte klar und eindeutig sein. Auf diese Weise zeigt das Unternehmen, dass es die Grundsätze des Wettbewerbsrechts und die Grundsätze der Ehrlichkeit und Rechtmäßigkeit gegenüber den Behörden, den Kunden und insbesondere den anderen Akteuren des freien Marktes einhält und gleichzeitig die rechtlichen Risiken minimiert.
IV. Stellungnahme
Das Wettbewerbsrecht fördert den Wettbewerb, indem es auf ein ehrliches, transparentes, gerechtes und faires Gleichgewicht zwischen der freien Marktwirtschaft und ihren Akteuren abzielt, was die Übernahme und konsequente Anwendung der fairen und nachhaltigen Grundsätze der Marktwirtschaft durch alle Unternehmen voraussetzt.
Abgestimmte Verhaltensweisen und Vereinbarungen, die nach dem Gesetz Nr. 4054 verboten sind, einschließlich Preisabsprachen, sowie Preisdiskriminierungsmaßnahmen, die darauf abzielen, andere Marktteilnehmer auszuschalten, stellen eindeutige Verstöße dar, und die Wettbewerbsbehörde kann strenge und verheerende Sanktionen gegen das an solchen Verstößen beteiligte Unternehmen verhängen.
Für das Management und den Umgang mit den relevanten Risiken sollten Unternehmen genaue und angemessene Risiko-Nutzen-Analysen vornehmen, regulatorische Kontrollen durchführen, um potenzielle Verstöße zu beseitigen, interne Programme zur Einhaltung des Wettbewerbsrechts implementieren, regelmäßig und nachhaltig Vor-Ort-Kontrollen und Audits zur Einhaltung der Compliance-Prozesse durchführen, um den Ruf des Unternehmens, die interne Finanzstrukturierung und das Erreichen eines Platzes mit nachhaltigem Erfolg auf dem freien Markt in Übereinstimmung mit dem Wettbewerbsrecht und ohne Verstöße rechtlich zu schützen.